- Zivilcourage im Alltag
Ob z. Bsp. im ÖPNV oder auf der Straße: Gewalt kann einem überall begegnen. Hinweise und Empfehlungen zur deeskalierenden und waffenlosen Konfliktvermeidung und -bewältigung können in diesen Ausnahmesituationen helfen.
Jeder kann in entsprechenden Situationen helfen ohne sich dabei selber in Gefahr zu bringen.
So können Sie anderen helfen, ohne sich selber zu gefährden
- Alarmieren Sie sofort die Polizei. Der Notruf ist kostenfrei.
- Sprechen Sie andere Menschen direkt an. Zum Beispiel: „Wir helfen jetzt gemeinsam“.
- Bieten Sie dem Opfer „sichere Orte“, Zum Beispiel den Platz neben Ihnen, Ihr Auto, Ihre Geschäftsräume usw., an.
- Machen Sie sich bemerkbar, zum Beispiel schreien Sie laut. Das erregt Aufmerksamkeit und verunsichert den Täter.
- Rufen Sie aus sicherer Entfernung zum Täter laut: „Ich habe die Polizei gerufen“.
- Ziehen Sie in öffentlichen Verkehrsmitteln die Notbremse oder informieren Sie das Fahrpersonal. Auf U-Bahnhöfen können Sie auch die Notrufsäule benutzen. Sie ist immer an den Ausgängen zu finden. Dort werden Sie mit der Leitstelle verbunden und können Hilfe anfordern.
- In U-Bahn, S-Bahn und Straßenbahn gibt es den Fahrgasthilferuf oder Notruf. Dort kann man dem Fahrer Bescheid bitten, die Polizei zu rufen.
- Versuchen Sie sich das Aussehen des Täters zu merken.
- Stellen Sie sich als Zeuge zur Verfügung.
- Versuchen Sie flüchtende Täter nicht aufzuhalten oder den Täter körperlich oder verbal anzugreifen!
- Halten Sie Abstand!
Selbstbehauptungskurse können helfen
Sie machen einem die eigenen Stärken bewusst, lassen einen selbstsicherer werden und dadurch signalisieren sie einem potentiellen Täter eine gewisse Wehrhaftigkeit. In diesen Kursen lernt man spezielle Handlungsabläufe und Verhaltensstrategien, die in Konfliktsituationen angewendet werden können.
Vertrauen Sie Ihrem Gefühl
Menschen bemerken meist instinktiv, dass sich eine bedrohliche Situation ankündigt. Lassen Sie sich in einem solchen Moment von Ihren Gefühlen leiten. Angst z.B. ist ein wichtiges Gefühl. Versuchen Sie nicht, die Angst zu verdrängen.
Weichen Sie der Gefahr frühzeitig aus
Versuchen Sie Menschen, die auf Sie gefährlich wirken, gezielt und rechtzeitig aus dem Weg zu gehen. Halten Sie Abstand. Suchen Sie in Gefahrensituationen möglichst die Nähe anderer Menschen.
Setzen Sie Grenzen
Zeigen Sie klar und unmissverständlich, dass Sie bestimmte Dinge, wie z.B. zu dichtes Herankommen oder Anfassen, nicht wünschen. Versuchen Sie dabei aber den Täter nicht zu provozieren. Sprechen Sie die betreffende Person mit „Sie“ an. So erkennen Außenstehende, dass Sie von einem Fremden belästigt oder bedroht werden.
Wecken Sie Aufmerksamkeit
Holen Sie die Täter aus der Anonymität heraus und machen Sie deren Fehlverhalten öffentlich. Beziehen Sie andere Menschen (z.B. andere Fahrgäste in der U-Bahn, Fußgänger) mit ein. Schreien Sie und machen Sie auf Ihre Lage aufmerksam.
Andere Menschen müssen mobilisiert werden. Sprechen Sie Personen direkt an, von denen Sie Hilfe wünschen. Sagen Sie konkret, von wem Sie welche Hilfe erwarten, z.B.: „Sie mit der roten Jacke, rufen Sie die Polizei!“. Viele Menschen sind bereit zu helfen.